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Freund oder Feind

Freund oder Feind

Im Decembris des Jahres 1632 wurde die Stadt Freiburg im Breisgau mehrfach aufgefordert, sich den heranrückenden Schweden unter dem Kommando Gustav Horns zu ergeben. Die Briefe der Herren Schaffalitzky und Zyllnhardt sind ein eher unbedeutendes, kleines Fragment Freiburger Geschichte, denn die Stadt wurde im Laufe des Dreißigjährigen Krieges mehrmals erobert und wieder zurückerobert. Für Johannes jedoch ist einer dieser Briefe von Wichtigkeit, denn hätte sein Eintreffen seine peinliche Befragung nicht unterbrochen, so wäre er wohl am Streckzeug zum Krüppel geworden – vermutlich hätte er gar einen frühen Tod erlitten, denn eine Flucht wäre dann nicht mehr möglich gewesen. Zwei Briefe möchte ich in diesem Zusammenhang erwähnen, welche die beiden teutschen Offiziere in schwedischen Diensten an die Herren der Stadt Freiburg sandten.

Der Herr Obrister Leutnant Dietrich von Zyllnhardt wünscht zu erfahren, ob er die Stadt Freiburg als Freund oder Feind zu behandeln habe: „… wie das, die Herren der Statt Freyburg Ihn Schritten zueersuchen, weßen sich Beede Ihre Excellz. und umb dero Armee gegen den Herren, und genanter Statt zueverfahren hetten; Allß hab Ich zeigern dißen Trompet, umb Ihr endtliche resolution züevernemen, zue den Herrn Obfertigen wöllen, dermit Ich mich zuerichten, und Sie entweder Allß Freundt oder Feindt zue tractieren, wüssen möge …“

Zuvor bemelter verfasste in seinem Quartier einen weiteren Brief. Dies ist jener, welcher Johannes’ peinliche Befragung unterbrach. Der Obrister Leutnant ermahnt die Ratsherren darin, nachdem er zunächst über die erfolgreichen Eroberungen im Elsaß und Breisgau berichtet und dann eine Warnung ausspricht, die Stadt zu übergeben: „Welches hiemit Ich den Herren ehn wiederantwort nit vorhalten, erwarte herüben einer endtlichen resolution, mit nachendlichens undt letzten erinnern Ihrer undt der gantzen landtes ruin vorzukhommen.“

Freiburg ergab sich nach kurzer Gegenwehr. Die Summe von 30’000 Gulden wurde ausgehandelt. Gustav Horn zog mit dem Gros der Armee weiter den Schwarzwald hinauf …
P.S. Falls Ihr Euch fragt, lieber geneigter Leser, warum das Datum mit einem Bruchstrich angegeben ist: Damals folgten die Anhänger der Konfessionen noch unterschiedlichen Kalendern. Während die Katholiken den gregorianischen Kalender verwendeten, galt für die Evangelischen der julianische. Für den Herr Obrister Leutnant Zyllnhardt war es, als er jenen für Johannes Schicksal so bedeutsamen Brief schrieb, der 12. des Decembris. In Freiburg wiederum war das bereits der 22. eben jenes Monats.
von BB36769_20200512180624 08 Okt., 2023
Heute habe ich ein kleines Mosaikteil gefunden, das Hauptquartier Herzog Bernhards 1638/1639 in Neuenburg am Rhein, in welchem er dann im Jahre 1639 auch verstarb. Der gesuchte Ort ist das Kapuzinerkloster. Es heißt, Herzog Bernhard sei dort im Refektorium nach seinem Versterben aufgebahrt worden. Leider brannte dieses jedoch im Jahre 1675 ab, heute steht auf den Resten der Grundmauer ein katholisches Pfarrhaus. Natürlich musste ich den sonnigen Sonntag gleich nutzen, um dort vorbeizuschauen …
von BB36769_20200512180624 20 Sept., 2023
Herzog Bernhard kämpfte unter Moritz, Prinz von Oranien, Christian von Dänemark, Gustaf Adolph, König von Schweden und als Verbündeter des schwedischen Kanzlers Oxentierna ...
von BB36769_20200512180624 16 Nov., 2022
Impressionen von meinem ersten Ritt im historischen Gewand …
von Sophie Brandus 09 Juli, 2021
Wie kommt jemand auf die Idee, schwarze Wagenschmiere auf eine Wunde zu schmieren? Nun, geneigter Leser, vermutlich hat er Raimund Minderers Medicina Militaris studiert, denn dort steht geschrieben:
von BB36769_20200512180624 06 Juli, 2021
Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, Orte aufzusuchen, welche Johannes im Laufe seines Lebens besucht hat. Nach Metz kommt er in Band II zu Beginn des Jahres 1636 und nochmals kurze Zeit später in Band III.
von websitebuilder 19 Nov., 2020
Ein altes Buch in den Händen zu halten, ist etwas wahrlich besonderes. Das Papier fühlt sich weich an und ist oft erstaunlich dünn, die Buchstaben lassen sich unter den Fingern erspüren, die Titelseiten und Texte sind in unterschiedlichen Schriftgrößen und Schriften gesetzt, zudem gibt es Marginalien, Ligaturen und Kustoden. Und dann ist da noch der Buchschmuck: Ornamente, Zierbuchstaben, Figuren und Zeichen. Gerne hätte ich all das verwirklicht, aber nicht alles schien angebracht oder war möglich. Einige Dinge konnte ich mit Unterstützung jedoch umsetzen.
Musketen und Musqueten
von Sophia Brandus 18 Nov., 2020
Warum mute ich Euch, lieber geneigter Leser, die Musquete mit qu zu?
von Sophia Brandus 17 Nov., 2020
Ich muss Euch gestehen, geneigter Leser, ich trinke gerne Sekt.
von BB36769_20200512180624 01 Nov., 2020
Alte Handschriften - und eine, welche auf Zeitreise geht
von BB36769_20200512180624 28 Mai, 2020
Bünde, Wurmlöcher, Anmerkungen und Ornamente … Impressionen zum Innenleben alter Bücher.
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