Blog-Layout

Buchgestaltung
Ein altes Buch in den Händen zu halten, ist etwas wahrlich besonderes. Das Papier fühlt sich weich an und ist oft erstaunlich dünn, die Buchstaben lassen sich unter den Fingern erspüren, die Titelseiten und Texte sind in unterschiedlichen Schriftgrößen und Schriften gesetzt, zudem gibt es Marginalien, Ligaturen und Kustoden. Und dann ist da noch der Buchschmuck: Ornamente, Zierbuchstaben, Figuren und Zeichen. Gerne hätte ich all das verwirklicht, aber nicht alles schien angebracht oder war möglich. Einige Dinge konnte ich mit Unterstützung jedoch umsetzen.

Die Ornamente

Figuren, Ranken, Zierbuchstaben sowie weitere Elemente wie Eicheln und Blätter wurden in unterschiedlichster Zusammen-setzung in vielen alten Büchern manchmal sparsam, oft jedoch recht umfangreich verwendet.

Die verwendeten Ornamente beruhen auf Originalen, welche zum Teil etwas abgeändert, zum Teil beibehalten wurden. Loredana und Arlecchino Bursch haben sie mit viel Liebe zum Details digitalisiert.

Die Zierbuchstaben

In alten deutschen Büchern finden sich viele Zierbuchstaben in Frakturschrift. Die zum Drucksatz passende Buchstaben in Garamond wurden nach Vorbildern aus einer französischen Bibel digitalisiert.

Der Buchsatz

Auch der Buchsatz orientiert sich an alten Originalen. Der Gedanke dabei ist, den Text – soweit umsetzbar und zudem für die Leserschaft des 21. Jahrhunderts zumutbar – mit Stilelementen aus jener Zeit zu setzen, in welcher Johannes’ Geschichte spielt.



Die Kapitelwechsel

Die Inspiration für die Kapitelwechsel stammt von einer Seite aus Hippolytus Guarinonius’ Werk ’Die Grewel der Verwüstung menschlichen Geschlechts’ aus dem Jahre 1610. In einem Spitz auslaufende Texte finden sich aber des öfteren, manchmal mit, manchmal ohne Zierelemente darunter.

Die Kustoden

Kustoden sind jene rechts unten auf der Seite stehenden Wörter, welche dem Anfangswort der jeweiligen Folgeseite entsprechen. Es heißt, Kustoden seien eine Hilfe beim Buch-binden gewesen. Sie sollen der Kontrolle der richtigen Reihenfolge gedient und belegt haben, dass der Druck vollständig war. Es heißt zudem, die Kustoden hätten dem Leser den Übergang zur nächsten Seite erleichtert. Letzteres ist insbesondere deswegen nachvollziehbar, weil damals Silbentrennungen über Seiten hinweg vorgenommen wurden. Mit Hilfe der Kustode konnte der Leser also bereits vor dem Umblättern das ganze Wort lesen, was zweifelsohne dem Lesefluss zugetragen hat. Loredana hat sich der Herausforderung gestellt, Kustoden zu setzen, worüber ich sehr dankbar bin.

Die Seitenzahlen

Auch die Seitenzahlen sind nach historischem Vorbild gestaltet. Wir haben uns für Eicheln entschieden, welche oft als Zierelemente an verschienen Stellen in den Büchern verwendet wurden.


Das Zitat

Handschriftliche Notizen finden sich oft in alten Büchern, manche stammen aus der Zeit des Drucks, manchmal wurden sie deutlich später hinzugefügt. Petra Rüth (Manufraktur) hat für das handschriftliche Zitat eine Kurrentschrift aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts eingeübt. Das Original schrieb sie mit Federkiel und Tinte aus Eisengallus. Auf ihrer Webseite ist vielerlei Augenschmaus zu finden, reinschauen lohnt sich.

Der Hintergrund des Buchumschlags

Eigentlich sollte der Buchdeckel rechts im Bild, welcher aus dem Jahre 1643 stammt, für den gesamten Buchumschlag Modell stehen. Dessen Bünde liegen unter dem Rücken und sind nur an den Kanten zu sehen. Die Toleranzen beim Print-on-Demand für Verschiebungen bereiteten uns dabei Probleme, es kam bereits beim ersten Probedruck zu unschönen Ungenauigkeiten. Wir haben uns derowegen dafür entschieden, einen Buchrücken mit Bünden auszuwählen, welche über die ganze Rückenbreite sichtbar sind. Für den Buchrücken verwendeten wir daraufhin jenen rechts, welcher aus dem Jahre 1755 stammt und zu einem Französischwörterbuch gehört. Da das warme Braun des Buches links beim Druck zudem leider sehr duster-schmuddelig rauskam, mussten wir dann auch noch deutlich aufhellen.

Die Buchschließen
Die Buchschließen stammen vom selben Buch wie der Buchrücken, sie sind also auch aus dem Jahre 1755. Auf dem originalen Buch sind hinten lediglich die Nieten zu sehen. Wir haben uns dazu entschieden, auf beiden Seiten die Metallplättchen der Vorderseite draufzumehmen.

Die Titelfigur

Warum ist der Kerl blau? Die Inspiration zur Titelfigur stammt von einer Delfter Fliese, auf welcher ein Musketier nach einem Motiv von Jacob de Gheyn II abgebildet ist. Für Band 1 verwendeten wir als Vorlage jedoch eine andere Figur, ebenfalls von de Gheyn. Loredana hat sie für das Cover gezeichnet.

Lizensiertes  alamy stock foto

von BB36769_20200512180624 08 Okt., 2023
Heute habe ich ein kleines Mosaikteil gefunden, das Hauptquartier Herzog Bernhards 1638/1639 in Neuenburg am Rhein, in welchem er dann im Jahre 1639 auch verstarb. Der gesuchte Ort ist das Kapuzinerkloster. Es heißt, Herzog Bernhard sei dort im Refektorium nach seinem Versterben aufgebahrt worden. Leider brannte dieses jedoch im Jahre 1675 ab, heute steht auf den Resten der Grundmauer ein katholisches Pfarrhaus. Natürlich musste ich den sonnigen Sonntag gleich nutzen, um dort vorbeizuschauen …
von BB36769_20200512180624 20 Sept., 2023
Herzog Bernhard kämpfte unter Moritz, Prinz von Oranien, Christian von Dänemark, Gustaf Adolph, König von Schweden und als Verbündeter des schwedischen Kanzlers Oxentierna ...
von BB36769_20200512180624 16 Nov., 2022
Impressionen von meinem ersten Ritt im historischen Gewand …
von Sophie Brandus 09 Juli, 2021
Wie kommt jemand auf die Idee, schwarze Wagenschmiere auf eine Wunde zu schmieren? Nun, geneigter Leser, vermutlich hat er Raimund Minderers Medicina Militaris studiert, denn dort steht geschrieben:
von BB36769_20200512180624 06 Juli, 2021
Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, Orte aufzusuchen, welche Johannes im Laufe seines Lebens besucht hat. Nach Metz kommt er in Band II zu Beginn des Jahres 1636 und nochmals kurze Zeit später in Band III.
Musketen und Musqueten
von Sophia Brandus 18 Nov., 2020
Warum mute ich Euch, lieber geneigter Leser, die Musquete mit qu zu?
von Sophia Brandus 18 Nov., 2020
Im Decembris 1632 wurde Freiburg mehrfach aufgefordert, sich den heranrückenden Schweden zu ergeben.
von Sophia Brandus 17 Nov., 2020
Ich muss Euch gestehen, geneigter Leser, ich trinke gerne Sekt.
von BB36769_20200512180624 01 Nov., 2020
Alte Handschriften - und eine, welche auf Zeitreise geht
von BB36769_20200512180624 28 Mai, 2020
Bünde, Wurmlöcher, Anmerkungen und Ornamente … Impressionen zum Innenleben alter Bücher.
Show More
Share by: