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Zum Leben erweckt ...

 Bernhard, Herzog zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen, Graf zu der Mark und Ravensburg sowie Herr zu Ravenstein (1604-1639)

Eine historische Persönlichkeit in einem Roman wieder zum Leben zu erwecken, ist eine spannende Sache, aber auch nicht so ganz einfach. In Band 3 wird Johannes Ihro Fürstliche Gnaden Herzog Bernhard, dem Generalissimo, dem Weimarer oder wie auch immer man den Mann sonst noch nannte, begegnen. Der agierte in Band I und II immer wieder im Hintergrund.

Titelbild: aus dem Theatrum Europaeum von Matthäus Merian (der Ältere), 1646

Oben: Reiterbild Bernhard von Sachsen-Weimar, ca. 1639, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe

Über den lutheranischen Heerführer »den Generalissimo der Evangelischen«, gibt es biographische Werke, insbesondere aus dem frühen 19. Jahrhundert, was natürlich hilft, aber auch beeinflusst. Interessant sind auch Briefe, Berichte von Zeitzeugen (wie zum Beispiel seinem General Adjutanten Johann Christoph von der Grün), Drucke der Zeit, darunter »Relationen« (gedruckte Berichterstattungen von Ereignissen wie z.B. Schlachten), Leichenpredigten, Lobgesänge usw. Irgendwie versucht man als Autor, sich einer möglichen Persönlichkeit anzunähern, sich ein Bild zu machen, Stärken und Schwächen zwischen all den Legenden herauszuarbeiten und dabei die Person lebendig werden zu lassen.


Herzog Bernhard kämpfte unter Moritz, Prinz von Oranien, Christian von Dänemark, Gustaf Adolph, König von Schweden und als Verbündeter des schwedischen Kanzlers Oxentierna. Er weigerte sich, dem Prager Frieden zuzustimmen und damit seinen Verbündeten den Rücken zu kehren (und damit sein Heer in den Dienst des Kaisers zu stellen) und kämpfte weiter für seine Sache als Verbündeter Ludwig des XIII gegen den Kaiser. Die Franzosen sahen in ihm einen Söldner Frankreichs, denn der Erhalt seiner Soldateska hing im wesentlichen von deren Subsidien ab - er sah das anders.

Er genoß Ansehen in allen Lagern, wurde zugleich aber auch unterschätzt (z.B. von Johann von Werth und dem Grafen von Savelli was die Winterkampagnie von 1638 betraf). Nachdem er in den Jahren 1638 und 1639 große militärische Erfolge im Elsaß und am Hochrhein erzielt hatte, starb er im Alter von 34 Jahren. Es gab Gerüchte über seinen Tod, dass seine französischen Verbündeten ihn vergiftet hätten und dass sowohl die Spanier als auch die Imperialen geplant hätten, ihn zu ermorden. Tatsache ist, dass er seit dem Jahr zuvor immer wieder an schwerem Fieber litt, und es ist sehr wahrscheinlich, dass es ein typhusähnliches Fieber war, das er sich in den Feuchtgebieten des Rheintals zugezogen hatte, welches ihm den Tod brachte.


Ehrenfest, gebildet, beherrscht, seinen Prinzipien und Verbündeten treu, fromm, todesverachtend und beharrlich stelle ich ihn mir vor, doch unter Vertrauten auch aufbrausend und ungeduldig. Zudem sehe ich eine seit der Kindheit unterdrückte Sinnlichkeit, für welche in seiner Welt kein Platz war. Mehr als Annäherungsversuche sind das nicht, doch ich hoffe, eine Persönlichkeit lebendig zu machen, wie Herzog Bernhard eine gewesen sein könnte.

Links: Abbildung aus Der ernewerte Teutsche Floruis, Eberhard Wassenbergs, gedruckt zu Frankfurt 1647


Rechts: Der Achtbrudertaler, ein von 1614 geprägter Reichstaler des Herzogtums Sachsen-Weimar mit den Hüftbildern der acht Söhne des Herzogs Johann (1603–1605), darunter Bernhard, der jüngste.

Johannes ist zwiegespalten, was ein mögliches Zusammentreffen mit dem Weimarer betrifft. Auch wenn sich die beiden noch nicht begegnet sind, es gibt da eine Vergangenheit, denn Johannes half einst seinem jesuitischen Mentor Miguel, gegen Herzog Bernhard zu agieren – und doch reizt ihn die Aussicht, den Heerführer zumindest zu Gesicht zu bekommen. Wir werden sehen, was daraus wird ...

von BB36769_20200512180624 08 Okt., 2023
Heute habe ich ein kleines Mosaikteil gefunden, das Hauptquartier Herzog Bernhards 1638/1639 in Neuenburg am Rhein, in welchem er dann im Jahre 1639 auch verstarb. Der gesuchte Ort ist das Kapuzinerkloster. Es heißt, Herzog Bernhard sei dort im Refektorium nach seinem Versterben aufgebahrt worden. Leider brannte dieses jedoch im Jahre 1675 ab, heute steht auf den Resten der Grundmauer ein katholisches Pfarrhaus. Natürlich musste ich den sonnigen Sonntag gleich nutzen, um dort vorbeizuschauen …
von BB36769_20200512180624 16 Nov., 2022
Impressionen von meinem ersten Ritt im historischen Gewand …
von Sophie Brandus 09 Juli, 2021
Wie kommt jemand auf die Idee, schwarze Wagenschmiere auf eine Wunde zu schmieren? Nun, geneigter Leser, vermutlich hat er Raimund Minderers Medicina Militaris studiert, denn dort steht geschrieben:
von BB36769_20200512180624 06 Juli, 2021
Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, Orte aufzusuchen, welche Johannes im Laufe seines Lebens besucht hat. Nach Metz kommt er in Band II zu Beginn des Jahres 1636 und nochmals kurze Zeit später in Band III.
von websitebuilder 19 Nov., 2020
Ein altes Buch in den Händen zu halten, ist etwas wahrlich besonderes. Das Papier fühlt sich weich an und ist oft erstaunlich dünn, die Buchstaben lassen sich unter den Fingern erspüren, die Titelseiten und Texte sind in unterschiedlichen Schriftgrößen und Schriften gesetzt, zudem gibt es Marginalien, Ligaturen und Kustoden. Und dann ist da noch der Buchschmuck: Ornamente, Zierbuchstaben, Figuren und Zeichen. Gerne hätte ich all das verwirklicht, aber nicht alles schien angebracht oder war möglich. Einige Dinge konnte ich mit Unterstützung jedoch umsetzen.
Musketen und Musqueten
von Sophia Brandus 18 Nov., 2020
Warum mute ich Euch, lieber geneigter Leser, die Musquete mit qu zu?
von Sophia Brandus 18 Nov., 2020
Im Decembris 1632 wurde Freiburg mehrfach aufgefordert, sich den heranrückenden Schweden zu ergeben.
von Sophia Brandus 17 Nov., 2020
Ich muss Euch gestehen, geneigter Leser, ich trinke gerne Sekt.
von BB36769_20200512180624 01 Nov., 2020
Alte Handschriften - und eine, welche auf Zeitreise geht
von BB36769_20200512180624 28 Mai, 2020
Bünde, Wurmlöcher, Anmerkungen und Ornamente … Impressionen zum Innenleben alter Bücher.
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