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Medicina Militaris

Schwarze Wagenschmiere so von den Rädern fällt …

 Wie kommt jemand auf die Idee, schwarze Wagenschmiere auf eine Wunde zu schmieren? Nun, geneigter Leser, vermutlich hat er Raimund Minderers Medicina Militaris studiert, denn dort steht geschrieben:
„Die schwarze Wagenschmiere so von den Rädern fällt, gibt inn zeit der noth auch eine gute Wundtsalben, ist allein um ihrer schlächtigkeit willen verachtet. Lege das Kraut von Natternwurz, oder von Spitzigemwegerich die blätter darüber.
Halte aber die Wunden vor allen dingen sauber, und lasse nicht vil Leut darein schawen, oder sich darüber heben, damit sie nicht darein schnaufen oder kauchen, dann der aine ist nüchter, der andere hat diß oder jenes geessen Besonders lasse nit vil Weibsbilder dazu, so du die Wunde zum rainigen und verbinden offen hast.“

So du dann keinen Brunnen hast …

Ist der Soldat des 17. Jahrhunderts durstig, findet jedoch nichts als Pfützenwasser, so ist Vorsicht angebracht. Vor Frosch- und Schlangenlaich muss er sich besonders hüten, denn wer möchte schon, dass solcherlei Getier in seinem Magen heranwächst? Hier der Auszug mit den Ratschlägen aus Minderers Medicina Militaris:

So du dann keinen Brunnen hast / sondern dich der Pfützen behelffen must / so trincke darauß nit unbeschaide [unklug, unverständig] / du möchtest sonst etwan Frösch oder Schlangenlaich darmit hinein trincken / wie ich dann ein Bawren in meiner Cur gehabt / so zwar underschidlicher Zeiten zwayhundert und vier und fünffzig Frösch von sich gegeben … So ist ein Koch in dem Würdigen Gotteshauß Wessenbrunn ober Landtsperg / so ein Schlangenlaich getrunken / darauß Schlangen in ihme gewachsen / deren etliche durch Krafft der Arzneymittel, so Gott der Herr gesegnet gehabt von ihme gangen … Derowegen du dein fazenet [Taschentuch] auff die Pfüzen außbraiten / und das Wasser dardurch hinein supffen sollest / oder so du es herauß langest / so lösche zuvor ein haissen Stain oder Eysen darinn ab / so verzehret die böse Feuchtigkeit / oder so man still ligt, und du Vitriol Oel bekomen magst / so laß ein Tröpfflein oder etliche darein fallen / so darffstu dich keiner Fäulung oder Vergiftung das Wasser betreffendt / besorgen. Sonsten da es die zeit leyden mag / laß es bey einem Fewr ein Wenig erwallen oder sieden / und widerumb erkalten / leg hernach ein gebäthes [geröstetes] Brot darein, so hastu sicher Tranck. 

Diese Auszüge stammen aus einer Ausgabe der Medicina Militaris des Jahres 1620. Sie wurde zu Augsburg durch Andream Aperger, auff unser lieben Frawen Thor, gedruckt.
von BB36769_20200512180624 08 Okt., 2023
Heute habe ich ein kleines Mosaikteil gefunden, das Hauptquartier Herzog Bernhards 1638/1639 in Neuenburg am Rhein, in welchem er dann im Jahre 1639 auch verstarb. Der gesuchte Ort ist das Kapuzinerkloster. Es heißt, Herzog Bernhard sei dort im Refektorium nach seinem Versterben aufgebahrt worden. Leider brannte dieses jedoch im Jahre 1675 ab, heute steht auf den Resten der Grundmauer ein katholisches Pfarrhaus. Natürlich musste ich den sonnigen Sonntag gleich nutzen, um dort vorbeizuschauen …
von BB36769_20200512180624 20 Sept., 2023
Herzog Bernhard kämpfte unter Moritz, Prinz von Oranien, Christian von Dänemark, Gustaf Adolph, König von Schweden und als Verbündeter des schwedischen Kanzlers Oxentierna ...
von BB36769_20200512180624 16 Nov., 2022
Impressionen von meinem ersten Ritt im historischen Gewand …
von BB36769_20200512180624 06 Juli, 2021
Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, Orte aufzusuchen, welche Johannes im Laufe seines Lebens besucht hat. Nach Metz kommt er in Band II zu Beginn des Jahres 1636 und nochmals kurze Zeit später in Band III.
von websitebuilder 19 Nov., 2020
Ein altes Buch in den Händen zu halten, ist etwas wahrlich besonderes. Das Papier fühlt sich weich an und ist oft erstaunlich dünn, die Buchstaben lassen sich unter den Fingern erspüren, die Titelseiten und Texte sind in unterschiedlichen Schriftgrößen und Schriften gesetzt, zudem gibt es Marginalien, Ligaturen und Kustoden. Und dann ist da noch der Buchschmuck: Ornamente, Zierbuchstaben, Figuren und Zeichen. Gerne hätte ich all das verwirklicht, aber nicht alles schien angebracht oder war möglich. Einige Dinge konnte ich mit Unterstützung jedoch umsetzen.
Musketen und Musqueten
von Sophia Brandus 18 Nov., 2020
Warum mute ich Euch, lieber geneigter Leser, die Musquete mit qu zu?
von Sophia Brandus 18 Nov., 2020
Im Decembris 1632 wurde Freiburg mehrfach aufgefordert, sich den heranrückenden Schweden zu ergeben.
von Sophia Brandus 17 Nov., 2020
Ich muss Euch gestehen, geneigter Leser, ich trinke gerne Sekt.
von BB36769_20200512180624 01 Nov., 2020
Alte Handschriften - und eine, welche auf Zeitreise geht
von BB36769_20200512180624 28 Mai, 2020
Bünde, Wurmlöcher, Anmerkungen und Ornamente … Impressionen zum Innenleben alter Bücher.
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