Herzog Bernhards Hauptquartier zu Neuenburg am Rhein (1638/1639)

Titelbild: Matthäus Merian (der Ältere), Neuenburg Am Rhein, Topographia Alsatiae
Oben: Pfarrhaus Neuenburg, erbaut auf den Grundmauern des Kapuzinerklosters
Um seinen Tod rankten sich über die Jahrhunderte viele Gerüchte. Vielleicht ist Herzog Bernhards Hofprediger, Daniel Rücker, nicht ganz unbeteiligt an einem davon. „Hat man nicht in Fluchen und Gotteslästern, in Vergießen unschuldigen Blutes, in Notzüchtigung und Schändung des armen Weibervolks, in Fressen, Saufen, in Huren und Buben, in Rauben und Stehlen gelebet, ja noch Ruhm und Ehre darin gesucht? Wie weit ist es mit unserer Armee gekommen?“, predigte er zum Tode des Herzogs und weiterhin. „... darüber der Himmel erzittert, die Sonne sich entfärbt, die Erde und alle Elemente von ihrem Ort sich bewegen sollten? Darum sage ich, hat es Gott müssen strafen, und diesen frommen Fürsten, dessen wir nicht wert waren, zu sich gefordert. Er selbst hat’s erkannt, denn als ihm etwas weniges von der verübten Grausamkeit referiert worden, hat er, nach gegebenem Befehl, nach den Tätern ernstlich zu fragen, geseufzet und sagte: Mich verdräußt länger zu leben, denn ich kann bei solchem gottlosen Wesen mit gutem Gewissen länger nicht verbleiben. Ich meine, Gott habe ihn seines Wunsches gewährt, und nicht länger bei uns lassen wollen. Das, das ist, welches uns unseres großen Bernhards beraubet, dass, das ist das Gift, welches wir ihm beigebracht, das, das ist, welches uns all in dies Unglück gestürzet, darinnen wir stecken, darüber wir Ach und Wehe schreien ...
Vermutlich sind es die Worte Rückers, welche das Gerücht um eine Vergiftung angeheizt haben, auch wenn das Gift, welches er erwähnt ein ganz anderes ist. Auf jeden falls hielt sich das Gift als Todesursache lange in der Literatur. Hier einige Beispiele:

Auch die Pest dichtete man ihm an und eine "plötzliche tödliche Krankheit. Plötzlich kam die aber ganz und gar nicht.
Die Tatsache, dass er bereits seit dem vorherigen Jahr 1638 und in den ersten Monaten des Jahres 1639 immer wieder an heftigen Fieberschüben litt, so während der Belagerung von Breisach, in Pontarlier und nach der Einnahme der Festung Joux, bestätigt die Annahme, das ihn ein „schleichendes, typhöses“ Fieber zum Verhängnis wurde.
